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Corporate Design für die „Konferenz der Bürgermeister“.
2015 ist ein Jahr geprägt von der Flüchtlingsbewegung, zunächst aus Syrien und dem Nahen Osten. Österreich hat, wie auch Deutschland und viele andere europäische Länder, die Menschen freundlich aufgenommen, nicht wissend, welche „Zeitenwende“ (Zitat Andre Heller) damit verbunden sein würde. Heller initiierte gemeinsam mit Patricia Kahane und anderen eine „Konferenz der Bürgermeister“, auf der Geflüchtete und Helfer miteinander sprechen, Probleme erörtern und Öffentlichkeit schaffen konnten. Dazu brauchten sie ein wiedererkennbares klares Corporate Design.
Zunächst ging es um ganz banale Dinge, wie Unterkünfte, Verpflegung, medizinische Versorgung, mit denen die Bürgermeister der Städte entlang der „Balkanroute“ zumeist allein gelassen wurden. Die Konferenzen finden inzwischen halbjährlich statt, nicht nur in Wien, auch in Athen und Kampala. Thema ist noch immer die Flüchtlingskrise, mit Fokus auf die vielen Minderjährigen, denen weder Schutz noch Hilfe zuteil wird.
Die NOW-Konferenzen brauchten ein Logo, ein Orientierungssystem (die Konferenzen fanden in Montagehallen der Österreichischen Bundesbahnen statt), ein Visual für Video, Poster und Plakate, um Sichtbarkeit herzustellen. Stefan Sengl von The Skills Group beauftragte mich, zum Jahreswechsel 2015/16 in aller Eile ein Corporate Design zu entwerfen.
Mein Logo-Entwurf basiert auf der Verbindung, die Heller und seine Mitstreiter zwischen den Städten, den Bürgermeistern und den Geflüchteten herzustellen versuchte. Das Logo ließ sich sogar mit einer normalen Schreibmaschine bauen:
N-O-W
Als Visual entwarf ich eine „Menschenmenge“ im Piktogramm-Stil, die durch Farben unterscheidbar wäre, durch teilweise chaotische Überlagerung aber etwas Neues ergibt. Wir alle hatten die düsteren Bilder der Toten vom Mittelmeer im Kopf. Das Design sollte etwas Freundliches, Positives ausstrahlen.
Das „Leitsystem“ zum Ausdrucken.
Ein Transparent am Eingang der ÖBB-Montagehalle, hier noch mit der stilisierten Balkanroute, die der spätere Kanzler Kurz für „geschlossen“ erklärte.
Im Inneren der Hallen wurden Poster mit dem Artikel 1 der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 in sieben verschiedenen Sprachen ausgehängt.
Während ich diese Zeilen schreibe (Juli 2018), wurde in den Nachrichten bekannt gegeben, dass das Mittelmeer nun von privaten Helfern „frei“ sei. Alle noch bestehenden NGOs und Privatiers wurden entweder festgenommen oder daran gehindert, Flüchtlinge im Mittelmeer zu retten. Denn noch immer fliehen Menschen vor Krieg, Not, Armut in die reichen Länder des Westens auf meist gefährlichen Wegen. Mehr als 1000 Menschen sind im ersten Halbjahr 2018 im Mittelmehr ertrunken.
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